Kirchliche Altenarbeit
6 Leitsätze

 

1.
Der älter werdende Mensch besitzt eine unverlierbare Würde, die sich nicht am Nutzen misst. Er ist eine einmalige, unverwechselbare und nicht austauschbare Person.

Bildung
Wir fördern die Stärken Älterer und achten darauf, dass sie ihre Einmaligkeit in Bildungsveranstaltungen entfalten können.

Hilfe
Wir unterstützen ältere Menschen in ihrer Selbstbestimmung und an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Unsere Angebote richten sich an diesem Ziel aus.

Seelsorge
Wir nehmen den älteren Menschen mit seiner Biographie als Subjekt der Pastoral ernst und begleiten ihn.

Politik
Wir ergreifen Anwaltsfunktion für kranke, behinderte Menschen und setzen uns für menschenwürdiges Leben bis zum Tod ein.

 

2.
Der älter werdende Mensch braucht Gemeinschaft, er entwickelt seine Identität in Kommunikation und Auseinandersetzung.

Bildung
Wir bieten Lernfelder an, in denen die Älteren Widersprüchlichkeiten wahrnehmen, erleben, aushalten und damit umgehen kann.

Hilfe
Wir fördern und gestalten Rahmenbedingungen, damit Angebote der Begegnung von älteren Menschen und für Ältere möglich werden und gelingen können.

Seelsorge
Wir schaffen Gesprächsangebote zu Lebens-, Glaubens-, Sinnfragen und beziehen Ältere bei der Gestaltung altengerechter Gottesdienste mit ein.

Politik
Wir wehren uns gegen Ausgrenzung Älterer und fördern das Miteinander der Generationen.

 

3.
Der älter werdende Mensch hat seine eigene Freiheitsgeschichte und trägt damit Verantwortung für sein eigenes Leben und Handeln.

Bildung
Wir unterstützen die Älteren in ihrem Autonomiebestreben und ermutigen dazu, Freiheit zu leben, Widerstand zu leisten und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Hilfe
Wir richten unsere Angebote an der Individualität des älteren Menschen aus und schaffen Akzeptanz dafür in der Gemeinde/im Gemeinwesen. Durch die Vernetzung von Strukturen und von Trägern wird ein breites Hilfeangebot möglich.

Seelsorge
Wir begleiten Ältere bei der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte, lassen Gelungenes und Misslungenes zur Sprache kommen und helfen, mit Brüchen zu leben.

Politik
Wir fordern Ältere auf, ihre Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen und ihre Einflussmöglichkeiten wahrzunehmen.

 

4.
Der älter werdende Mensch ist auf seine eigene Weise zur Nachfolge Jesu berufen: er setzt sich ein für Versöhnung und solidarisches Handeln.

Bildung
Wir greifen Widersprüche zwischen kirchlichem Alltag und der Botschaft Jesu auf und suchen mit ihm nach Wegen, christlich innerhalb dieses Spannungsfeldes zu leben.

Hilfe
Wir fördern die Bereitschaft zum solidarischen Handeln unter den älter werdenden Menschen, gerade auch zwischen den mobilen und weniger beweglichen, an die Wohnung gebundenen Mitbürgern. Wir beziehen Jüngere in die Angebote mit ein, um ein generationenübergreifendes Zusammenwirken zu ermöglichen.

Seelsorge
Wir suchen gemeinsam Wege der Nachfolge und Wiedergutmachung und erarbeiten Möglichkeiten, wie diese im Leben umgesetzt werden können.

Politik
Wir geben Impulse, sich mit aktuellen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft auseinanderzusetzen und für soziale Gerechtigkeit einzutreten.

 

5.
Der älter werdende Mensch erlebt die Begrenztheit seines Daseins. Er setzt sich damit auseinander, um sie anzunehmen.

Bildung
Wir ermutigen die Älteren, sich mit Themen des Alterns und Sterbens zu beschäftigen und unterstützen sie bei der persönlichen Auseinandersetzung damit.

Hilfe
Durch unser caritatives Handeln geben wir Anstoß zum Nachdenken über die eigene Begrenztheit. Zunehmende persönliche Begrenztheit erfordert eine weiterführende Zuwendung. In dieser Hilfe am Nächsten schaffen wir Begegnung mit Gott.

Seelsorge
Wir greifen Fragen nach Krankheit, Sterben und Tod auf und geben Anstöße, z.B. über Patientenverfügung, Bestattung, Trauerriten nachzudenken.

Politik
Wir wehren uns gegen Satt- und Sauberpflege und fordern Bedingungen, die Leben in Würde bis zuletzt an allen Lebensorten für Ältere ermöglichen.

 

6.
Der älter werdende Mensch hat die Zusage der Auferstehung. Er wird mit seiner ganzen Lebensgeschichte von Gott angenommen.

Bildung
Wir greifen die Fragen der Älteren auf und versuchen, das Vertrauen in einen gütigen Gott zu stärken, der gibt und vergibt.

Hilfe
Wir gewinnen und befähigen Ehrenamtliche, damit sie in Krankenbesuchsdiensten, Hospizgruppen, Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige und in der Begleitung von Trauernden in und für die Gemeinde tätig werden können.

Seelsorge
Wir besprechen das Gottesbild im AT und NT und die damit verbundenen Ängste und Hoffnungen und erschließen das Wesen der Sakramente.

Politik
Wir machen deutlich, dass Gottes Zusage hier und heute ethisch-politische Verantwortung für die ganze Schöpfung beinhaltet.

 
 

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